Seit Captain Picard 1987 aus dem Schatten getreten ist, kommt den Pilotepisoden in Star Trek eine besondere Bedeutung zu. Hauptcharaktere vorstellen, den Grundstein für langfristige Handlungsbögen legen, ein besonderes Gefühl für die Serie etablieren und am besten noch eine eigene spannende Geschichte erzählen. Bisher starteten deshalb die meisten Vorgänger-Serien mit einer Doppelfolge, Lower Decks versucht es mit einer Einzelepisode in nur 22 Minuten. ‚Der zweite Kontakt‘ ist deshalb an einigen Stellen zu hektisch, trotzdem gelingt ein guter Start in die neue Serie.
Der Serienname Lower Decks (auf deutsch am ehesten: Unter Deck) ist Programm: Im Zentrum stehen vier Fähnriche der USS Cerritos, die die weniger glamourösen Aufgaben der Sternenflotte wahrnehmen. Beckett Mariner und Brad Boimler sind beide in der Kommando-Abteilung (rote Uniform), ansonsten aber das komplette Gegenteil des jeweils anderen. Während Boimler eine naive Begeisterung für die Sternenflotte zeigt und alle Vorschriften befolgen will, blickt Mariner mit Zynismus auf die Sternenflotte und ihre Vorgesetzten und folgt lieber ihren eigenen Regeln. Sam Rutherford ist Ingenieur (goldene Uniform) aus Leidenschaft, nervös bezüglich seines Liebeslebens und seit einigen Wochen Träger eines kybernetischen Implantats und damit ganz offiziell ein Cyborg. Die Vierte im Bunde ist D’Vana Tendi, Fähnrich auf der Krankenstation (blaue Uniform). An ihrer grünen Hautfarbe ist erkennbar, dass sie Orionerin ist – und damit der einzige Alien unseres Quartetts. Tendi bringt wie Boimler und Rutherford große Euphorie für ihre Arbeit mit, selbst wenn es um das händische Pumpen eines fremden Herzens geht.
Daneben lernen wir auch die Führungsoffiziere der USS Cerritos kennen: Captain Carol Freeman, den Ersten Offizier Jack Ransom, Sicherheitschef Shaxs (Bajoraner), die katzenartige Ärztin Dr. T’Ana und Chefingenieur Andy Billups. In einer „normalen“ Star Trek Serie wären diese Fünf die Helden, in Lower Decks bekommen wir aber einen interessanten anderen Blickwinkel: Sacken die hohen Offiziere vielleicht immer nur den Ruhm ein, den die ganze Crew gemeinsam erarbeitet? Das ist auf jeden Fall die These von Mariner und das Ende der Episode unterstützt sie dabei auch.
Fazit
Der Fokus der Episode liegt klar auf der Einführung der neuen Figuren, die konkrete Story bleibt eher Nebensache, obwohl sich in einem Handlungsstrang die halbe Cerritos-Crew zwischenzeitlich in Zombies verwandelt. Damit kommt ‚Der zweite Kontakt‘ nicht ganz an andere Pilotepisoden wie ‚Der Abgesandte‘ heran. Trotzdem: Es ist ein guter Start in die Comedy-Ära von Star Trek.
Wir hieven Deinen Arsch in den Captains-Stuhl!