Philippa Georgiou (Michelle Yeoh) an ihrem Schreibtisch

Sektion 31 Review: Interessante Pilotepisode für nicht existierende Serie

„Sektion 31“ ist formal der 14. Film der Star Trek-Geschichte, inhaltlich aber klar eine Pilotepisode für eine neue Serie – und als solche macht sie durchaus Lust auf mehr. Für sich alleine stehend treten aber einige Schwächen sehr deutlich zutage. Da nach aktuellem Stand die Realisierung einer Serie unwahrscheinlich ist, dürfte „Sektion 31“ als Fehlschlag in Erinnerung bleiben. Auf jeden Fall gibt es aber genug lohnende Elemente, sich den Film auf Paramount+ anzusehen.

„Sektion 31“ beginnt mit einem Rückblick darauf, wie die junge Philippa Georgiou (Miku Martineau) durch unbarmherzige Brutalität zur Imperatorin des Terranischen Imperiums im Spiegel-Universum aufsteigt. Im Jetzt des Films, der im Jahr 2333 spielt, ist Philippa Georgiou (Michelle Yeoh) Chefin des Baraam, einer Weltraumstation/Bar knapp außerhalb des Gebiets der Föderation. Sektion 31, ein Geheimdienst der Föderation, schickt das Alpha Team um Alok Sahar (Omari Hardwick) zum Baraam, weil dort die Übergabe einer gefährlichen Waffe stattfinden soll. Georgiou versucht Sahar zu helfen, die Waffe sicherzustellen. Doch ein Unbekannter schafft es, die Waffe in seinen Besitz zu bringen und zu flüchten. Vorher erschafft Georgiou noch einen Blick auf die Waffe und stellt bestürzt fest, dass es die Godsend ist, eine Massenvernichtungswaffe, die Georgiou sie in ihrer Zeit als Imperatorin in Auftrag gegeben hatte. Als Gergriou und Sahar versuchen, die Waffe zurück zu bekommen, ergibt sich ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem nie klar ist, wem man trauen kann und wem nicht.

Regisseur Olatunde Osunsanmi inszeniert „Sektion 31“ als Actionfilm mit zahlreichen Kampfszenen. Insbesondere Kampf um die Godsend auf der Baraam ist innovativ gestaltet und setzt im Star Trek-Universum neue Maßstäbe. Spätere Szenen sind dann etwas repetitiv und es stellt sich mehrmals die Frage, warum an dieser Stelle eigentlich eine Actionszene nötig ist. Dass die CGI bei einigen dieser Szenen unfertig wirkt, trägt auch nicht zur Verbesserung bei.

Kacey Rohl als Rachel Garrett auf dem Set von "Sektion 31"
Kacey Rohl als Rachel Garrett auf dem Set von „Sektion 31“ (c) Paramount

Ein klares Highlight von „Sektion 31“ sind die Mitglieder des Alpha Teams. Rachel Garrett (Kacey Kohl) ist die etwa zehn Jahre jüngere Version des Captains der Enterprise-C, die in der TNG-Episode „Die alte Enterprise“ heroisch einen Krieg mit den Klingonen verhindert. Hier ist sie ein Lieutenant, die als Wachhund von Starfleet darauf achten soll, dass Sektion 31 (die Organisation) nichts allzu sehr die Regeln der Föderation bricht. Im Laufe des Films lernt sie, dass diese Regeln manchmal im Weg steht und man tun muss, was man tun muss. Eine Lektion, die vor ihr schon viele andere Captains, von Kirk bis Sisko, auf die eine oder andere Art gelernt haben. Es führt auch plausibel zu der Person, die später die Enterprise-C in eine aussichtslose Schlacht mit vier romulanischen Warbirds führt.

Die anderen Alpha Teamer werden hier neu eingeführt. Quasi (Sam Richardson) ist ein Formwandler, wie wir sie aus „Das unentdeckte Land“ kennen (also nicht wie Odo). Er ist extrem gut darin, alle Möglichkeiten zu erkennen, hat aber eine große Schwäche, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen. Fuzz (Sven Ruygrok) sieht aus wie ein Vulkanier, ist aber tatsächlich ein Roboter, der von einer sehr kleinen Lebensform gesteuert wird (Ältere erinnern sich vielleicht an ein ähnliches Konzept in „Men in Black“). Zeph (Robert Kazinsky) ist ein Mensch mit Exoskelett, das ihn viel stärker, aber unglücklicherweise nicht schlauer macht. Melle (Humberly González) nutzt als Deltanerin ihre Attraktivität, um Informationen zu erlangen. Diese Charaktere haben alle einen interessanten Kern, der aber nicht weiter beleuchtet wird. Am Ende des Films weiß man bei niemandem, mit welcher Motivation sie regelmäßig für die Föderation ihr Leben aufs Spiel setzen. Kämen in den nächsten Wochen weitere Episoden, so würde dies Spannung bereiten. So bleibt vor allem Enttäuschung zurück.

Das Ende von „Sektion 31“ hält ganz klar die Möglichkeit einer anschließenden Serie oder weiterer Filmprojekte offen. Ob diese realisiert werden, dürfte vor allem von zwei Faktoren abhängen: Wie sind die Streamingzahlen des Filmes und wie sehr will Superstar Michelle Yeoh eine weitere Fortsetzung?

Sie haben am eigenen Leib erfahren, was Tyrannei ist. Das zu verbergen, ist eine Schwäche. Und das kann ich nicht dulden, wenn wir Partner sind.
Philippa Georgiou zu Alok Sahar

Bewertung: 2.5 von 5.